Die gute Nachricht ist: Die World Health Organisation (WHO) listet zurzeit über 20 potenzielle Impfstoffe auf, welche sich in unterschiedlichen Forschungsphasen befinden. Fünf davon sind in Phase 3, die letzte Phase der klinischen Tests. Die Wirkung des Impfstoffes muss sich jedoch zuerst in Langzeittests bewähren und an die Bevölkerung verteilt werden.
Die Lage in der Schweiz
Die Schweiz bestätigte ihren ersten Coronafall am 25. Februar 2020. Bis heute wurden 34’477 Infizierte und 1’987 Verstorbene verzeichnet. Nach der ersten Welle scheint etwas Normalität in den Alltag zurückgekehrt zu sein. Nur eine Handvoll Restriktionen bestehen noch. Trotzdem fürchten viele, dass vollständige Normalität erst dann wieder einkehrt, wenn das Virus gänzlich unter Kontrolle ist. Sowohl in der Schweiz als auch im Ausland forschen Wissenschaftler unter Hochdruck nach einem Corona-Impfstoff.
Langzeittests zur Beurteilung des Impfstoffes
Um die Wirkung eines Impfstoffes ausreichend beurteilen zu können, muss das Medikament während längerer Zeit in einer Region, in der die Ansteckungsraten immer noch hoch sind, getestet werden. Für einen Impfstoffkandidaten von Forschern der Universität von Oxford begann Ende Juni die Phase 3. Es wird dafür eine brasilianische Kohorte verwendet. Das Projekt sucht weiterhin Teilnehmer, die während 12 Monaten beobachtet werden. Erst dann können verlässliche Ergebnisse bezüglich der Wirksamkeit des Impfstoffs entnommen werden.
Zur erfolgreichen Entwicklung eines Impfstoffes ist also eine Zusammenarbeit auf internationaler Ebene von Nöten. Sollte eine spärlich besiedelte Nation – wie beispielsweise die Schweiz – welche die erste Welle bereits hinter sich hat, einen wirksamen Impfstoff entdecken, hätte sie nicht die nötige Bevölkerungsdichte, um aussagekräftige Ergebnisse zu produzieren.
Verteilung des Impfstoffes – eine Herausforderung
Die vermutlich grösste Herausforderung wird das Gesundheitswesen jedoch erst nach Abschluss der klinischen Untersuchungen antreffen, nämlich die angemessene Verteilung des Impfstoffes. Die Organisation COVAX, die aus der bereits bestehenden Impfallianz Gavi, einer international tätigen Non-Profit-Organisation mit Sitz in Genf, entstanden ist, hat sich diesem Anliegen verschrieben. Auch die Schweiz unterstützt die Organisation mit 30 Millionen Franken. Dadurch sollen lebensrettende Impfungen auch Menschen in Entwicklungsländern zugänglich sein.
Neben der Sorge um eine gerechte Verteilung des Impfstoffes gibt es auch Bedenken bezüglich der Kooperation von Einzelpersonen. Es muss damit gerechnet werden, dass viele, die Zugang zur Impfung haben, sich einer solchen verweigern werden. Wie effektiv eine Krankheit bekämpft werden kann, hängt stark von der Bereitschaft der Bevölkerung ab, mit den Forschern zusammenzuarbeiten. Soll einer der erfolgversprechenden Impfstoffe die Welt tatsächlich zurück in die Normalität führen, müssen wir mit der Wissenschaft kooperieren und sie unterstützen.
Interview
Mehr zum Thema – wir gingen auf die Strassen von Zürich um herauszufinden wie Passanten diese Zeit wahrgenommen haben.
Wie haben sie die Lockdown Zeit genutzt? Hat diese Zeit ihre Sicht auf die Gesellschaft verändert? Was haben sie aus dieser Zeit gelernt? Wie gut ist die Regierung mit der Epidemie umgegangen? Und zuletzt, auf was freuen sie sich am meisten wenn diese Zeit vorüber ist?