Long Covid trifft vermehrt junge Menschen im Alter zwischen zwanzig und fünfzig Jahren. Die Symptome dieser Krankheit sollten nicht unterschätzt werden: Extreme Müdigkeit, Schlaflosigkeit und Konzentrationsstörungen können die Leistungsfähigkeit so stark einschränken, dass die Betroffenen auf Unterstützung der Invalidenversicherung angewiesen sind.
Vermehrt berichten Mediziner und Medizinerinnen, dass Patienten und Patientinnen mit Long-Covid-Symptomen jünger werden. Long Covid kann nach einem milden oder schweren Krankheitsverlauf auftreten. Als Symptome der Langzeitfolgen von Corona gelten unter anderem übermässige Müdigkeit und Erschöpfung, Kurzatmigkeit und Atembeschwerden, Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn, Schlaflosigkeit, Muskelermüdung und Muskelschmerzen, Schmerzen in der Brust, intermittierendes Fieber, Hautausschläge und Beschwerden nach körperlicher Anstrengung. Sie treten ungefähr vier bis acht Wochen nach der Erstinfektion auf und insbesondere bei Leuten im Alter von zwanzig bis fünfzig Jahren. In der Regel haben Kinder und Jugendliche leichtere Krankheitssymptome bei einer Corona-Infektion. Sie können jedoch an unterschiedlichen Folgeerkrankungen leiden. Haben die Schüler und Schülerinnen Konzentrationsprobleme, beeinflusst dies ihre Schulleistung.
Von der Infektion bis zur Unterstützung der Invalidenversicherung
Ein Viertel derer, welche positiv auf das Corona-Virus getestet werden, haben nach sechs Monaten Long Covid Symptome. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Universität Zürich. Wissenschaftsredakteurin Katrin Zöfel meint zu SRF News:
«Die Forschungsdaten sind inzwischen ziemlich solide. Sie zeigen: Long Covid ist kein Hirngespinst.»
Ob jemand Long Covid bekommt, hängt erstaunlicherweise nicht mit dem Krankheitsverlauf zusammen. Long Covid kann die Leistungsfähigkeit so stark einschränken, dass Leute arbeitsunfähig werden und auf die Unterstützung der Invalidenversicherung angewiesen sind.
Von Januar bis Mai 2021 hat die Invalidenversicherung in der Schweiz 656 Neuanmeldungen wegen Long Covid registriert. Die Zahl der Betroffenen von Corona-Langzeitfolgen könnten gemäss Schätzungen aus Studien auf Zehntausende steigen.
Impfung lohnt sich auch für junge Menschen
Bei einigen Patienten und Patientinnen bessert sich die Situation schnell, bei anderen dauert es neun bis zwölf Monate.
«Gerade Long Covid ist einer der Gründe, warum sich für junge Menschen die Impfung lohnt», meint Jason Maley, Dozent für Medizin an der Harvard Medical School und Leiter des Critical Illness and COVID-19 Survivorship Programs des BIDMC, zu The Gazette.
Ein Betroffener erzählt:
Ramon C., 20 Jahre alt, wurde am 4. November 2020 positiv auf das Corona-Virus getestet und leidet bis heute besonders unter starker Müdigkeit:
«Ich kann an guten Tagen 600 Meter auf einem flachen Weg spazieren, an schlechten bin ich nach 200 Metern erschöpft. Mein 87-jähriger Grossvater spaziert weiter als ich. Ich liege seit gut einem Monat mehr oder weniger im Bett. (…) Neben Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten habe ich immer wieder Magenschmerzen, Atemnot, wenig Appetit, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, erhöhte Körpertemperatur, Bluttiefdruck oder innere Unruhe. Das ist aber von Tag zu Tag unterschiedlich. Was mir am meisten zusetzt sind die Müdigkeit und die Konzentrationsschwierigkeit. Ich wiederhole mich teilweise, finde die Worte nicht und ein Buch oder einen Text zu lesen ist für mich fast unmöglich geworden.»
Hier lang, wenn Du erfahren möchtest, wie es Sara, Robert und Ionut mit Long Covid ergeht.