Pfarrer Gregor Hohberg, Imam Kadir Sanci und Rabbi Tovia BenChorin sind die drei Initiatoren des «House of One»: ein Ort der Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung, ein Haus, in dem sich Menschen unterschiedlicher Religionen begegnen, austauschen und kennen lernen. Auch Menschen, die sich keiner Religion zugehörig fühlen, steht die Tür offen.
Es herrscht keine Einigkeit darüber, ob Religionen der Hauptgrund vieler Kriege waren und immer noch sind oder nicht. Der Fakt, dass es aufgrund verschiedener religiöser Überzeugungen in der Vergangenheit immer wieder zu Konflikten kam, ist unbestreitbar. Die Initianten des «House of One» wollen einen Ort schaffen, an dem friedlich geglaubt und gelebt wird. Vergangenen Gräueltaten, verübt im Namen von Religion, soll ein Modell des friedlichen Miteinanders entgegengesetzt werden. Imam Kadir Sanci, einer der drei Initiatoren, erklärt:
«Ein Dialog der Herzen, der tätig ist und sichtbar wird in einer Idee und einem Bauwerk, prägt das House of One. Das ist unser Weg des interreligiösen Dialogs, als Verbindung von Tradition und Gegenwart. Wir füllen sie mit Leben und leisten so unseren Beitrag für den Weltfrieden.»
Alles begann 2011 mit den drei Initiatoren Pfarrer Gregor Hohberg, Imam Kadir Sanci und Rabbi Tovia BenChorin und der Schaffung von Strukturen mit gleichberechtigter Beteiligung der Initiatoren, um die Idee umsetzen zu können. Am 11. Oktober 2011 wurde die Charta für das House of One verabschiedet. Seitdem fand ein weltweiter Architekturwettbewerb statt, eine weltweite Spenden- und Beteiligungskampagne im Jahr 2014 und seit 2018 gibt es einen temporären Pavillon für Veranstaltungen.
Am 27. Mai 2021 wurde im Zentrum von Berlin der Grundstein für das House of One gemeinsam von Menschen des jüdischen, christlichen und muslimischen Glaubens gelegt. Gebaut wird es auf den historischen Fundamenten der ehemaligen Petrikirche, welche im Zweiten Weltkrieg beschädigt und zur Zeit der DDR abgerissen wurde. Das Gebäude wird ein Sakralbau in einem modernen Architekturstil sein. Darin wird eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee sowie einen für alle offenen Begegnungsraum zu finden sein. Zweiter Initiator Pfarrer Gregor Hohberg meint:
«Am Urort Berlins, dort, wo die Stadt geboren wurde, und ihre erste Kirche stand, dort soll Zukunftsmusik erklingen. Aus den Fundamenten der alten Kirchen wird nun ein sakrales Haus mehrerer Religionen wachsen. Die Menschen darin werden ihrem eigenen Glauben treu bleiben, aus seiner Kraft leben und miteinander und mit der säkularen Stadtgesellschaft in ein friedliebendes Gespräch treten.»
Das House of One stellt einen Meilenstein für eine friedlichere Zukunft dar an einem Ort, der von einer Vergangenheit geprägt von Hass zu erzählen weiss.
«Gerade ein Ort, der in seiner Geschichte auch finster war, ist ein Ort des potenziellen Friedens. Für mich als Jude verbindet sich mit Berlin die Erinnerung an Wunden, aber auch daran, dass die Stadt ein Ort der Alternative ist. Ein Ort der Aufklärung und des Aufbaus des jüdischen Lebens. Nach der Vertreibung aus Spanien legten die Juden für 500 Jahre einen Bann auf das Land, sie kehrten nicht zurück. In Berlin, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945, begannen die Juden, die sich versteckt hatten, und die, die ins Land kamen, sofort mit dem Aufbau neuen jüdischen Lebens. Erinnerung und neuer Aufbruch – das ist für mich Berlin»
meint Rabbi Tovia BenChorin.
Hier findest du weitere Informationen zum House of One.