Eshchar Ben Shitrit und die Mitgründer vom israelischen Start-Up «Redefine Meat» teilen die Liebe zu Fleischkonsum, Tieren und unserem Planeten. Ihr Produkt ist das vegane Steak aus dem 3D-Drucker. Dies hat Potenzial, die konventionelle Fleisch- und Lebensmittelindustrie drastisch zu verändern.
«Warum sollten wir auf einem Planeten mit geringen Ressourcen und einer ständig wachsenden Bevölkerung weiterhin Rindfleisch essen? Weil es einfach wirklich lecker ist.» Mit diesem Satz sprechen die Gründer von Redefine Meat, einem 2018 gegründetem israelischem Cleantech-Unternehmen, vielen Menschen aus der Seele. Wir kennen die Umweltbelastung, welche die Fleischindustrie mit sich bringt. Dennoch entscheiden sich die Wenigsten für einem vegetarischen Lebensstil. Motiviert durch die Liebe zum Fleisch, den Tieren und dem Planeten bieten CEO Eshchar Ben Shitrit und sein Team mithilfe von 3D-Druck und Lebensmitteltechnologie ein alternatives Fleischessen-Erlebnis an.
Fleischalternativen haben Hochkonjuktur
Der globale Markt für Fleischalternativen ist der am schnellsten wachsende Sektor in der Lebensmittelindustrie. Mosa Meat und Aleph Farms züchten Rindfleisch aus einzelnen Zellen. Impossible Foods und Beyond Meat produzieren Hackfleisch und Würste mit originalem Geschmack trotz pflanzlichen Zutaten. Beim Essen jener Ersatzprodukte fehlt oft das Kauerlebnis von echtem Fleisch. Redefine Meat fokussiert sich daher auf das Herstellen von Steaks. Gründer Ben Shitrit möchte aber letztlich «die ganze Kuh» nachahmen können.
Mithilfe einem 3D-Druck-Verfahren wird ein Fleischstück Schicht für Schicht durch kleine Düsen aufgetürmt. Die Zutaten für Fett, Blut und Muskelmasse stammen aus rein pflanzlichen Eiweissquellen. Für das Fleisch werden Erbsen und Sojabohnen so verarbeitet, dass sich die faserige Textur und der Kauwiderstand genau gleich anfühlt wie beim Original-Produkt. Aus Sonnenblumenachänen, den Früchten der Sonnenblume, und Kokosnüssen wird das Fett gewonnen. Das Steak aus dem Drucker erzeugt durch Reduzieren von Logistik und Abfall 95 Prozent weniger Umweltbelastung als ein echtes Fleischstück gleicher Grösse, und enthält kein Cholesterin.
Durch Covid-19 kam es wegen Ansteckungen in Fleischproduktionsbetrieben und grenzüberschreitender Logistik zu Engpässen. Mit der Möglichkeit der On-Demand-Produktion kann der 3D-Druck von Fleisch künftig eine wichtige Rolle bei der Überwindung von Fleischknappheit spielen.
Noch dieses Jahr soll das Alt-Steak von Redefine Meat in veganen Restaurants in Israel und später auch in europäischen Restaurants auf der Menükarte stehen. Die Restaurants erhalten den Drucker zuzüglich Grundzutaten. Ab 2022 sollte das 3D-Druck-Steak in vielen Supermarktregalen liegen und wenn möglich dort hergestellt werden.