Smart Bites – wenn Essen Gutes tut

Im Mai 2020 gründete Hector Alvarez das Schweizer Start-Up Smart Bites. Smart Bites sind gesunde, vegane, zuckerfreie und natürliche Snacks, die gut schmecken und als Nebeneffekt wohltätige Zwecke verfolgen. Mit dem Kauf eines Smart Bites Produktes werden Kinder in Chile und Bolivien mit einem Schulfrühstück versorgt.

Hector Alvarez, auch Tito genannt, ist ein schweizerisch-chilenischer Unternehmer. Er wurde in Chile geboren und verliess nach dem Schulabschluss seine Heimat, um in der California State University Fullerton in den Vereinigten Staaten Betriebswirtschaft zu studieren. Er heiratete seine College-Liebe Selina Matter aus der Schweiz, die ebenfalls in den USA studierte. Mit einer Bekannten namens Paty Lucero gründete Alvarez im Jahr 2014 die Kleidermarke beyondBeanie, welche Mode mit Solidarität verbindet. Sechs Jahre später, im Mai 2020, gründete Hector das Start-Up Smart Bites. Seine Vision: Snacks produzieren und verkaufen, die gesund sind und Gutes tun. 

Smart Bites sind 100% natürliche, vegane und zuckerfreie Snacks. Bei jedem Kauf eines ihrer Produkte spendet Smart Bites ein Frühstück oder Lebensmittelpaket an bedürftige Kinder in Bolivien und Chile. Seit der Gründung konnte Smart Bites bereits 5’000 Schulfrühstücke ausgeben. Zurzeit arbeitet Hector Alvarez Vollzeit für sein neu gegründetes Unternehmen. 

Bündig hat sich zum Online-Interview getroffen und einen exklusiven Einblick hinter die Kulissen von Smart Bites erhalten. 

Was war zuerst da: Die Idee, vegane, zuckerfreie Snacks zu produzieren oder der Wunsch, Menschen zu helfen? 

Ich entwickelte die Idee ungefähr im März 2019. Meine Mutter arbeitet als Gastronomielehrerin und Produktgestalterin und hat sich auf die Herstellung von Süssigkeiten spezialisiert. In Santiago, Chile, kann man ihre Süssigkeiten-Kreationen bei Canasta Verde finden. Ich reiste zurück nach Chile und verbrachte einige Zeit damit, ihr zu helfen und gemeinsam kreierten wir neue, zuckerfreie, vegane Produkte und experimentierten mit verschiedenen Rezepten. Wir erfanden etwa zuckerfreie Snickers und Bountys. Es war mir bereits von Anfang an klar, dass eine wohltätige Komponente in meinem Produkt enthalten sein muss. Künftig würde ich gerne andere soziale Aspekte einbauen. Beispielsweise wäre es denkbar, mit beeinträchtigten Menschen oder Flüchtlingen zusammen zu arbeiten. 

Wie kamen Sie auf den Namen «Smart Bites»?

Ich versuchte einen Namen zu finden, den die Leute mit dem «To-Go»-Essen in Verbindung bringen können. Ein Nahrungsmittel, welches unterwegs oder bei der Arbeit genossen wird. «Schlau» musste ebenfalls in den Namen, denn das Produkt hat keinen Zuckerzusatz, besteht aus biologischen Zutaten und hat eine wohltätige Komponente.

Wieso haben Sie sich für Hilfsprojekte in Chile und Bolivien entschieden?

Es gibt viel Not und Armut in Bolivien. Es gibt Behauptungen, dass Menschen in Bolivien nie an Hunger sterben würden, weil sie genug Getreide haben. Menschen in abgelegenen Regionen haben es aber nicht einfach. Selbst wenn sie auf einer Farm arbeiten, ist es immer noch schwierig, genug zu essen zu bekommen. 

Wenn das BIP von Chile betrachtet wird, scheint es ein ziemlich reiches Land zu sein. Allerdings gibt es grosse Unterschiede in den sozioökonomischen Klassen. Wir konzentrieren uns vor allem auf die Unterstützung von Kindern mit arbeitenden Eltern, die trotzdem in Armut leben. Diese Menschen arbeiten meist im informellen Sektor und haben keinen angemessenen Platz zum Leben. Die Eltern sind dankbar, Hilfe für ihre Kinder zu erhalten.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit beyondBeanie und La Cocina Que Ayuda aus? 

Durch die Zusammenarbeit mit Beyond Beanie können wir Kindern in Tarata, einer Gemeinde in Cochabamba in Bolivien, ein Schulfrühstück anbieten. 

Mit der Organisation La Cocina Que Ayuda habe ich schon vorher zusammengearbeitet. La Cocina Que Ayuda ist eine Studenten-Gruppe von der Universität von Santiago in Chile, die ihre karitativen Aktivitäten durch Lebensmittelspenden und selbstorganisierten Aktionen zur Geldbeschaffung durchführen. Es ist keine religiöse Organisation, dennoch arbeiten sie viel mit Kirchen zusammen. Sie helfen, wo es Not gibt. 

So viel Armut und Leid zu sehen und wenig dagegen machen zu können, kann frustrierend sein. Wie gehen Sie damit um?  

Manchmal ist es schon ein bisschen schwierig, weil nicht alles lösbar ist. Ich versuche die Menschen so zu motivieren, indem ich ihnen zeige, dass bereits Wenig eine Wirkung zeigen kann. Ich versuche ein Bewusstsein zu schaffen und die Menschen dazu zu bringen, sich zu engagieren. Ihnen die Augen zu öffnen für Dinge, die sie möglicherweise nicht sehen. Das Ziel meines Produktes ist zu helfen. Wenn das Produkt den Kund*innen gefällt, machen sie Werbung bei Freunden und Familien für uns. 

Woher kommen die Zutaten für ihre Smart Bites?

Alle unsere Zutaten stammen aus biologischem Anbau. Leider können wir in der Schweiz keine Datteln, Mandeln und Kakao anbauen, da diese Art von Pflanzen sehr viel Sonne brauchen. Natürlich wäre es schön, lokale Produkte verwenden zu können, aber momentan geht das nicht. 

Woher kommen die Zutaten für ihre Smart Bites? 

Alle unsere Zutaten stammen aus biologischem Anbau. Leider können wir in der Schweiz keine Datteln, Mandeln und Kakao anbauen, da diese Art von Pflanzen sehr viel Sonne brauchen. Natürlich wäre es schön, lokale Produkte verwenden zu können, aber momentan geht das nicht. 

Was war bei der Gründung von Smart Bites am schwierigsten? 

Die Mehrsprachigkeit in der Schweiz war etwas aufwendig, weil wir viel Zeit in die Übersetzungen investieren mussten. Zurzeit organisieren wir alles online. Wenn Covid-19 nicht wäre, würden wir gerne in Geschäfte gehen, um Smart Bites zu vermarkten. Im letzten Sommer, als die Situation ein bisschen lockerer war, haben wir diese Marketingstrategie verfolgt. Viele Unternehmen hatten allerdings noch Lagerbestände und waren nicht bereit, ein neues Produkt in ihr Sortiment aufzunehmen.  

Was motivierte Sie am meisten?

Als an der Universität in Santiago viele Student*innen organisiert werden konnten, welche in der Siedlung mithalfen. Die Student*innen engagierten sich in anderen Bereichen: beispielsweise beim Bau von Häusern. Smart Bites war der Beginn der wohltätigen Arbeit und als sie sahen, dass es noch mehr zu helfen gibt, haben sie angepackt. Obwohl dieser Wohltätigkeitsaspekt nichts mehr mit Smart Bites zu tun hat, hat es mich gefreut zu sehen, dass geholfen wird. Helfen ist ansteckend.

Wie sehen Ihre Zukunftspläne für Smart Bites aus?

Wir möchten wachsen, um mehr Kinder mit einem Frühstück versorgen zu können. Das Schulfrühstücksprogramm brauchen viele Kinder in Südamerika. Zu Hause bekommen sie kein richtiges Frühstück. Gerade für Kinder ist das Frühstück eine der wichtigsten Mahlzeiten. Sie brauchen ein Frühstück, um sich in der Schule konzentrieren zu können. Schön wäre es, künftig auch grössere Events organisieren zu können, um die Menschen auf die Community aufmerksam zu machen und mehr Hilfe zu bekommen. Nebst dem Ausbau unseres Online-Auftritts möchten wir unser Sortiment erweitern und die Produkte im Einzelhandel, Cafés und Restaurants verkaufen. 

Wir hatten schon mehrere Anfragen für Smart Bites-Produkte von Interessenten aus Deutschland. Allerdings liefern wir aktuell wegen Verzögerungen an der Grenze nicht ins Ausland. 

Weitere Information über Smart Bites finden sich hier. Bündig wünscht Smart Bites alles Gute für die Zukunft.

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