Ein Tiny Forest kann bereits auf der Fläche eines Tennisplatzes angepflanzt werden. Mit diesem schnell wachsenden, leicht nachahmbaren Mikrohabitat kann ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Die Studenten Stefan Scharfe und Lukas Steingässer pflanzten im Frühling 2020 den ersten Miniaturwald in Deutschland.
Dreiunddreissig einheimische Baum- und Straucharten werden auf 800 Quadratmetern gepflanzt – so sieht der erste deutsche Tiny Forest in Brandenburg aus, welcher im Frühling 2020 entstanden ist. Die Idee für den Miniaturwald hatten zwei Studenten der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde: Stefan Scharfe und Lukas Steingässer.
Bei den meisten deutschen Wäldern handelt es sich um Nutzwälder, welche der Forstwirtschaft dienen. Meistens fehlt allerdings die Biodiversität. Dank ihrem Studium verfügen Scharfe und Steingässer über umfangreiche Kenntnisse bezüglich derzeitiger ökologischer Problematiken. Scharfe meint zu bündig: «Unsere Kenntnisse führten zu der Einsicht, dass ein dringender Handlungsbedarf besteht, um der Erderwärmung entgegenzuwirken, den Erhalt der biologischen Vielfalt zu sichern und das Umweltbewusstsein in der Gesellschaft zu stärken.» Die Brandenburger Wälder sind hauptsächlich von Kiefern geprägt. Scharfes und Steingässers «Wald der Vielfalt» stellt eine Ausnahme dar. In Frankreich und den Niederlanden sind diese Miniwälder ebenfalls anzutreffen. Die Idee kommt ursprünglich aus Japan.
Die Miyawaki-Methode
Der Biologe Akira Miyawaki setzt sich seit den 1970er Jahren für die Wiederherstellung natürlicher Wälder ein. Durch seine Methode des ökologischen Engineerings werden Wälder mit Samen einheimischer Samen auf degradierten, abgeholzten und humusarmen Böden wiederhergestellt. Meist wird in einem urbanen Raum auf einer Fläche eines Tennisplatzes ein kleiner Wald angepflanzt. So wird zum Erhalt der Artenvielfalt, zur Verbesserung der Luftqualität und der Wasserhaltekapazität des Bodens beigetragen. Miyawaki arbeitete bereits mit grösseren Konzernen wie Toyota zusammen. Toyota benutzte Tiny Forests erfolgreich als Kompensationsprojekte.
Innerhalb von drei Jahren entstanden so kleine Wälder im städtischen Raum. Diese Systeme tragen sich nun selbst und benötigen kaum Pflege.
Lukas Steingässer zu Umwelt Dialog
Tiny Forests sind ein ideales Mittel, da sie ganzheitliche Lösungsansätze für die Krise bieten und uns Hoffnung und Mut geben, eine nachhaltige Zukunft gestalten zu können.
Stefan Scharfe zu bündig
Miniaturwälder bei uns
Tiny Forest’s können überall entstehen. «Gerade im urbanen Raum besteht ein dringendes Bedürfnis, die Menschen für die Natur zu sensibilisieren», meint Steingässer.
Wer selbst einen Tiny Forest pflanzen möchte, kann hier Ideen und Eindrücke sammeln.