Die jüngste Friedensnobelpreisträgerin in der Geschichte feiert heute Geburtstag. Im Kampf gegen die Unterdrückung ihrer Bildungsrechte verlor sie beinahe ihr Leben. Der Name «Malala» wird vielen bekannt sein, doch wer steckt dahinter?
Die heute 23-jährige Malala Yousafzai, geboren in Mingora, Pakistan, wuchs im Swat-Tal auf. Das Tal war früher ein beliebtes Reiseziel und insbesondere für seine Sommerfestivals bekannt. Alles änderte sich 2004, als die pakistanischen Taliban im Swat-Tal immer mehr Einfluss gewannen. Die Gruppe radikaler Islamisten setzte sich zum Ziel, einen Gottesstaat zu errichten. Der wachsende Einfluss der Taliban wirkte sich verheerend auf die Rechte von Frauen und Mädchen aus. Im Jahr 2007 begannen sie, gegnerische Pakistani zu ermorden. Schulen für Mädchen wurden zerstört, das unverschleierte Betreten öffentlicher Räume untersagt und das Hören von Musik und das Tanzen wurde ihnen verboten.
Ermutigt von ihrem Vater Ziauddin Yousafzai, ein Aktivist für die Bildungsrechte von Mädchen, begann sich Malala zur Wehr zu setzen. Im September 2008 hielt sie die Rede «Wie können die Taliban es wagen, mein Grundrecht auf Bildung wegzunehmen?». Im Alter von elf Jahren begann sie unter dem Pseudonym «Gul Makai» in einem Blog-Tagebuch auf einer Webseite von BBC über ihre Gefühle und Ängste unter der Herrschaft der Taliban zu berichten.
Ihr Pseudonym wurde aufgedeckt und die Taliban richteten eine Morddrohung gegen sie. Doch für ihre Familie schien es unwahrscheinlich, dass die Taliban ein Kind verletzen würden. Entgegen ihren Annahmen setzten die Taliban ihre Drohung in die Tat um. Am 9. Oktober 2012 schossen sie aus nächster Nähe auf Malala, während sie sich in einem Bus auf dem Heimweg von der Schule befand. Aufgrund der schweren Schusswunden am Kopf und Hals wurde sie vom Militärspital in Peshawar in eine Fachklinik in England geflogen. Der ehemalige britische Premierminister Gordon Brown, UN-Sonderbeauftragter für globale Bildung, initiierte im Namen Malalas eine Petition zur weltweiten Durchsetzung des Rechtes von Kindern auf Bildung. Daraus resultierte im Dezember 2012 in Zusammenarbeit mit der UNESCO der Malala-Fonds.
In Folge dieses Anschlags gewann Malala international zunehmende Aufmerksamkeit. An ihrem 16. Geburtstag wurde ihr 2013 die Ehre erteilt, eine öffentliche Rede vor der Jugendversammlung der UNO zu halten. Dabei überreichte sie dem UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon die Petition für die Bildung aller Kinder mit vier Millionen Unterschriften. Dieser Tag kennen wir heute als «Malala Day». Ein Jahr später, im Alter von 17 Jahren, erhielt sie als jüngste Person in der Geschichte den Friedensnobelpreis. Später wurde Malala Yousafzai zur UN-Friedensbotschafterin ernannt.
Die Taliban wollten sie zum Schweigen bringen. Stattdessen bewirkten sie das Gegenteil: Malala Yousafzai wurde weltweit zur Symbolfigur für Bildung und Freiheit.
Letzten Monat beendete Malala erfolgreich ihr Studium an der Universität Oxford. “Ich kann meine Freude und Dankbarkeit kaum in Worte fassen, jetzt wo ich meinen Abschluss in Philosophie, Politik und Wirtschaft in Oxford geschafft habe” schreibt sie auf Twitter. Doppelte Glückwünsche sind angebracht: Happy Birthday und Happy Graduation Malala!
Photographers Credit: Malin Fezehai, Alicia Vera, and Insiya Syed for Malala Fund