Eintausend Milliarden Bäume

Bäume sind Teil des Wasserkreislaufs und tragen zur Wolkenbildung bei. Wolken wiederum führen zur Abkühlung der Erde. Das grüne Wunder ist die ultimative Waffe, welche die Natur im Kampf gegen den Klimawandel selbst zur Verfügung stellt. Der Deutsche Felix Finkbeiner, heute 22 Jahre alt, gründete aus ebendiesem Grund die Organisation Plant-for-the-Planet. Am 28. März 2007 pflanzte er seinen ersten Baum. Zehn Jahre später zählte seine Organisation bereits 130 Mitarbeiter und 70’000 Mitglieder aus 67 verschiedenen Ländern.

Alles beginnt im Januar 2007, als der Viertklässler Felix Finkbeiner einen Vortrag über den Klimawandel hält. Fasziniert von der Wichtigkeit und dem Potenzial von Bäumen, startet er die Schülerinitiative Plant-for-the-Planet. Sein Vorbild ist die kenianische Aktivistin und stellvertretende Ministerin für Umweltschutz, Professorin Wangari Maathai. Sie pflanzte innerhalb von 30 Jahren 30 Millionen Bäume in Afrika und inspirierte Finkbeiner damit zur Idee, eine Million Bäume in jedem Land rund um den Globus zu pflanzen.

Felix Finkbeiner für Plant-for-the-Planet
Baumpflanzungsprojekt von Plant for the Planet

Im Februar 2011 referiert der 13-jährige Finkbeiner, zusammen mit anderen Mitgliedern von Plant-for-the-Planet, vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York, zur Eröffnung des internationalen Jahr des Waldes. Sie hätten zuvor drei mögliche Gründe herausgearbeitet, um zu erklären, warum Erwachsene die Herausforderungen des Klimawandels zwar kennen und auch wissen, welche Lösungen es für diese gibt, aber dennoch wenig dafür tun.

Erste Erklärung: Für die meisten handelt es sich um eine akademische Frage: Wird der Meeresspiegel um zwei oder drei Zentimeter ansteigen? Für Finkbeiners Generation hingegen sei es eine Frage des Überlebens.

Die zweite mögliche Erklärung ist die Klimaverweigerung. Die Argumente von Klimaskeptikern scheinen der ideale Vorwand zu sein, um nicht handeln zu müssen.

Die dritte Möglichkeit könne, so Finkbeiner, nur anhand eines Gleichnisses erklärt werden: “Wenn man einen Affen wählen lässt, ob er eine Banane jetzt oder sechs Bananen später haben will, wird der Affe immer die Banane jetzt wählen”. Die Kinder haben verstanden, dass das Vertrauen in die Erwachsenen ihre Zukunft nicht retten wird. Vielmehr müssten sie diese wohl selbst in die Hand nehmen. 

Im selben Jahr wurde das Projekt der Billion Tree Campaign des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) an Plant-for-the-Planet delegiert. Heute heisst das Projekt die Trillion Tree Campaign.

Eine Studie von Wissenschaftlern aus Yale und 23 anderen Universitäten zeigt auf: Es gibt noch genügend Platz in der Welt für eintausend Milliarden Bäume, und dies auch ohne dass die Bereiche von Landwirtschaft und Siedlungen beeinträchtigt werden. Diese Bäume könnten zwischen einem Drittel und einem Viertel des weltweiten Kohlendioxidausstosses absorbieren. Ohne diese Bäume wird es höchstwahrscheinlich unmöglich sein, die globale Erwärmung bis zum Jahr 2100 auf weniger als zwei Grad zu begrenzen. 

Derzeit promoviert Felix Finkbeiner an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich in Umweltsystemwissenschaften. Drei Dinge, die er als Nächstes tun will, sind: seine Dissertation abschliessen, eine Billion Bäume pflanzen und in die Politik einsteigen.

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